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So gehen Sie als Vermieter mit steigenden Energiekosten um

Dass die Preise für Strom, Gas & Co. steigen, brauchen wir Ihnen nicht erklären. Das sehen Sie auf Ihren Abrechnungen und hören es mittlerweile fast täglich in den Nachrichten. Die Entwicklung kennt dabei aktuell nur eine Richtung: nach oben.

Das gepaart mit den Nachwehen von Corona und der hohen Inflation führt bei vielen Gästen zu Verunsicherung. Und auch unsere Vermieter sind verunsichert: Wie sollen sie in Zukunft die Energiekosten angeben? Können sie in der momentanen Situation ihre Preise erhöhen?

Vermutlich stellen Sie sich diese Fragen auch gerade und sind deshalb hier gelandet. Wir möchten Ihnen heute einen Überblick geben, welche Optionen Sie haben, um mit den steigenden Energiekosten umzugehen – ohne dabei Gäste zu verlieren oder im Minus zu wirtschaften. Außerdem zeigen wir Ihnen am Ende, wie andere die aktuell Situation händeln.

Die aktuelle Ausgangssituation

Die Kosten für Energie steigen schon seit vielen Jahren. In den letzten 20 Jahren haben sie sich im Schnitt verdoppelt. Doch was wir aktuell sehen, ist nicht die klassische Entwicklung. Getrieben durch den Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Sanktionen gegen Russland erhöhen sich die Preise in einem immer rasanteren Tempo.

Was die normalen Haushalte schon belastet, wird für Vermieter zur echten Herausforderung, denn

  • hören wir von unseren Gastgebern immer wieder, dass Gäste im Urlaub weitaus weniger auf den Verbrauch von Strom, Gas und Wasser achten und
  • arbeiten viele unserer Vermieter mit festen Nebenkosten-Pauschalen, die aufgrund der starken Kostensteigerungen oft nicht mehr deckend sind.

Für Sie bedeutet das: Sie sollten dringend handeln, damit Ihr Vermietungsprojekt auch weiter rentabel bleibt.

Wir stellen Ihnen jetzt drei Optionen vor, die wir auch unseren Kunden immer wieder vorschlagen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile und teilweise können sie auch kombiniert werden.

Option 1: Energieverbrauch senken

Um weniger Energiekosten zu zahlen zu müssen, sollten Sie als erstes prüfen, ob Sie Ihren Verbrauch bzw. den Verbrauch der Ferienunterkunft reduzieren können. Das schont nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

In unserem Magazin-Artikel “Ferienwohnung nachhaltig machen” haben wir bereits einige Energiespar-Tipps für Sie aufgelistet.

Unsere drei Top-Tipps möchten wir Ihnen jedoch hier direkt mitgeben.

Energiespar-Tipp #1: Überprüfen Sie Ihre Elektrogeräte

Neben Heizung und Wasseraufbereitung gehören vor allem auch Elektrogeräte zu den größten Energiefressern im Haushalt. Besonders ältere Geräte mit schlechter Energieeffizienz schlucken einiges an Strom und bieten bei Austausch schnell ein paar hundert Euro an Sparpotenzial.

Aber auch bei modernen Geräten lässt sich mit dem richtigen Management noch der ein oder andere Euro sparen. Hier mal ein paar Beispiele aus dem Jahr 2019. Die Ersparnis ist bei den heutigen Strompreisen natürlich noch dementsprechend höher.

Energiespar-Tipp #2: Prüfen Sie, ob sich Investitionen in Smart Home lohnen

Intelligente, sogenannte Smart Home Lösungen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, weil sie das Energiesparen einfach machen. Bedeutet das jetzt, dass Sie gleich die ganze Unterkunft auf Smart Home umstellen und viel Geld investieren müssen? Nein. Auch mit kleinen Investitionen können Sie schon viel erreichen. Einige Beispiele wären:

  • Programmierbare Heizungsthermostate
  • Fenster- und Türkontakt, die Sie mit den Heizungsthermostaten verbinden
  • Smarte Steckdosen

Besonders mit intelligenten Heizungssystemen, die Sie per App steuern können, lässt sich sehr gut Energie sparen, denn damit können Sie genau festlegen, wann welcher Raum geheizt werden soll und können bestimmte Räume auch aus Ferne wärmer oder kälter machen. Perfekt, wenn Ihre Gäste nach Abreise mal vergessen haben, die Heizungen herunterzudrehen. Außerdem können Sie auch eine Maximal-Temperatur für die Heizung einstellen. Wägen Sie individuell ab, was sich bei Ihnen lohnt und lassen Sie sich ggf. auch beraten.

Energiespar-Tipp #3: Sensibilisieren Sie Ihre Gäste

In Ihrer Ferienunterkunft sind in der Regel Ihre Gäste die Energieverbraucher. Deshalb ist es auch so wichtig, diese mit ins Boot zu holen. Wenn die nämlich zum Beispiel die Fenster offen stehen lassen, während die Heizung auf 5 läuft, nützen Ihnen selbst die energieeffizientesten Geräte nur wenig.

Weisen Sie Ihre Gäste deshalb gerne schon bei der Begrüßung auf einen grundlegenden Energie-”Knigge” hin: Licht ausmachen, wenn sie das Haus verlassen. Stoßlüften und dabei Heizung herunterdrehen. Stecker ziehen, wenn Geräte nicht benutzt werden.

Zusätzlich macht es Sinn, die Verhaltensregeln auch zur Gästemappe hinzuzufügen.

Wenn Sie Ihre Gäste nett und freundliche um Ihre Mithilfe bitten, sind diese in der Regel auch bereit etwas mehr auf ihr Verhalten zu achten und ihren Teil zu leisten.

Option 2: Preise anpassen – ohne Gäste zu verlieren

Wenn die Energiesparmaßnahmen nicht ausreichend Erfolg bringen, können Sie natürlich auch Ihre Preise anpassen. Bevor Sie jetzt aber recht willkürlich neue Preise festlegen, gehen Sie noch einmal einen Schritt zurück. Ihre Übernachtungspreise sollten Sie nie nach Gefühl wählen, sondern immer vernünftig kalkulieren. Dabei sollten Sie neben Ihren (gestiegenen) Kosten natürlich auch die Mitbewerber im Blick haben, um nicht über dem Marktniveau zu vermieten. Sonst riskieren Sie eine zu geringe Auslastung.

Eine Anleitung zur Kalkulation bekommen Sie hier: “Mietpreise richtig berechnen

Angesichts der aktuellen Situation sollten Preiserhöhungen von 5 bis 10% in vielen Fällen vertretbar sein. Vor diesem Hintergrund spielen auch saisonale bzw. dynamische Preise eine immer wichtigere Rolle: Passen Sie Ihre Preise für Hoch- und Nebensaison ebenso an wie für verschiedene Zielgruppen. Wir wissen zum Beispiel von vielen unserer Gastgeber, dass sie für ihre Stammkunden günstigere Preise beibehalten, wenn sie regelmäßig buchen. Treue wird so also belohnt.

Mehr zum Thema lesen Sie hier: “Saisonale Preise: So machen Sie Ihre Ferienunterkunft noch profitabler

Auch besondere (Last-Minute)-Angebote können eine gute Option sein, um Ihre Ferienwohnung bzw. Ihr Ferienhaus noch besser auszulasten und damit mehr Umsatz zu machen. Achten Sie dabei aber immer darauf, dass Sie kostendeckend bleiben.

Und falls Sie sich mit einer Preiserhöhung noch nicht so richtig anfreunden können, möchten wir Ihnen noch folgenden Denkanstoß mitgeben: Höhere Preise suggerieren oft auch mehr Qualität und Komfort und ziehen so noch einmal eine andere Klientel an Gästen an.

Option 3: Energiekosten separat abrechnen

Die dritte Option führt weg von der klassischen Nebenkostenpauschale, denn hier rechnen Sie die Energiekosten nach Verbrauch ab. Falls Sie schon einmal in Dänemark Urlaub gemacht haben, kennen Sie das sicher, denn dort ist diese Variante der Standard.

Gerade jetzt entscheiden sich auch hier immer mehr Gastgeber dafür – und das hat seinen Grund. Sie schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe:

  • Sie motivieren Ihre Gäste mehr auf den Energieverbrauch zu achten und ressourcenschonender zu urlauben und
  • reduzieren das Risiko, auf eventuellen Extra-Kosten wegen steigender Energiepreise sitzen zu bleiben.

Auch hier wird der genaue Verbrauchspreis schon im Vertrag festgelegt, sodass eine Erhöhung des Basispreises in der Regel im Nachhinein nicht mehr möglich ist. Entsprechende Klauseln, die Ihnen ein Schlupfloch zur Preiserhöhung lassen, haben nur selten rechtlich Bestand.

Für die konkrete Umsetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Variante A: Sie lesen die Zählerstände bei An-und Abreise händisch ab, lassen diese von den Gästen unterschreiben bzw. lassen Ihre Gäste die Zählerstände notieren und schreiben anschließend eine entsprechende Rechnung
  • Variante B: Sie nutzen auch hier eine smarte Lösung in Form eines intelligenten Stromzählers, der die Zählerstände tagesaktuell an eine entsprechende App übermittelt. Auch hier müssen Sie im Nachgang eine Abschlussrechnung erstellen.
  • Variante C: Sie entscheiden sich für eine Prepaid-Lösung, bei der die Gäste z.B. über einen Münzzähler vor Ort Strom und Wasser bezahlen und das entsprechende Guthaben dann während des Urlaubs nutzen (und ggf. wieder aufladen) können.

Wie Sie schon sehen, bedeutet die Abrechnung nach Verbrauch für Sie und / oder Ihre Gäste unter Umständen mehr Aufwand. Auf manche Gäste wirkt diese Option auch abschreckend, da sie vorher nicht den Endpreis für den Aufenthalt kennen.

Falls Ihnen dieses Risiko zu groß ist, können Sie auch eine Energie-Pauschale bis zu einem Wert X festlegen und alles, was darüber liegt, verbrauchsabhängig abrechnen. Oder Sie lassen sich nur Extras wie eine Sauna oder Waschmaschine separat bezahlen. Achten Sie hier aber unbedingt darauf, die Kosten klar und transparent zu kommunizieren. Das müssen Sie schon aus rein rechtlicher Sicht, aber auch für spätere Bewertungen ist dies absolut wichtig.

Wie gehen andere Vermieter mit der aktuellen Situation um?

Im Oktober 2022 hat der Deutsche Ferienhausverband (kurz: DFV) eine Umfrage unter über 1.000 Vermietern gemacht, um herauszufinden, wie die Branche mit den aktuellen Entwicklungen umgeht. Daraus geht klar hervor, dass bereits Änderungen im Buchungsverhalten der Gäste spürbar sind. Besonders oft wurde genannt, dass Gäste längere Aufenthalte buchen. Dabei scheint der Buchungszeitpunkt immer mehr in die Extreme zu gehen. Die Urlauber buchen entweder weit im Voraus oder auf den letzten Drücker.

Für den bevorstehenden Herbst und Winter haben 47% der Vermieter bereits Schritte eingeleitet, um Energie zu sparen und so Nebenkosten niedrig zu halten. Zu den am meisten genutzten Maßnahmen zählen:

  • smarte Thermostate
  • wassersparende Duschköpfe
  • energetische Sanierung

Daneben hat mehr als die Hälfte der Befragten bereits ihre Preise angehoben. Der Großteil bewegt sich dabei bei Erhöhungen im Rahmen von bis zu 10% (ingesamt 89%).

Auswertung zu den Maßnahmen, die Vermieter von Ferienunterkünften aufgrund steigender Energiekosten ergriffen haben
Quelle: DFV

Auch, wenn die aktuelle Situation schwierig und die zukünftige Entwicklung noch schwer abzuschätzen sind, kann der DFV ein positives Fazit ziehen: „Laut Umfrage ist für 96,7 Prozent der Vermieter die Lage noch nicht existenzbedrohend.“ (Quelle: DFV-Pressemitteilung)

Häufige Fragen zum Thema Energiekosten

Fazit

Sie kennen jetzt drei Optionen, wie Sie mit der aktuellen Energiekrise umgehen können. Eine allgemeingültige Lösung bzw. Empfehlung gibt es nicht. Was für Sie der richtige Weg ist, ist eine Einzelfallentscheidung.

Denken Sie sich deshalb am besten einmal in Ihre Gäste hinein und überlegen Sie, womit diese am besten leben könnten. Eins möchten wir Ihnen noch mitgeben: Eine offene und transparente Kommunikation ist für alle Varianten wichtig. Beschreiben Sie für Ihre Gäste klar und konkret, was sie erwartet bzw. was Sie auch von ihnen erwarten. So können Sie in der Regel mit mehr Verständnis rechnen.

Wenn Sie für einen höheren Umsatz noch Ihre Auslastung erhöhen möchten, haben wir auch eine Lösung: Registrieren Sie sich auf Traum-Ferienwohnungen und erreichen Sie Millionen von Urlaubern.

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Ein Kommentar

  1. Ich habe bereits die Mietkosten gering erhöht. Ich hoffe, dass meine Gäste die bereits von Ihnen erklärten Verhaltensmassnahmen während des Urlaubs berücksichtigt werden.

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